Hartlöten vs. Weichlöten

Löten ist ein thermisches Verfahren zum Verbinden von metallenen Werkstoffen. Dabei wird an der Verbindungsstelle eine Metalllegierung (ein sogenanntes Lot) aufgelegt und mittels Wärmeeinwirkung geschmolzen. Ein meist zusätzlich aufgetragenes Flussmittel befreit die Oberfläche von Oxiden. In der Löttechnik wird zwischen Weich- und Hartlöten unterschieden.

Weich- oder Hartlöten – die Temperatur entscheidet

Das flüssige Lot dringt in das Gefüge des Werkstoffs ein (Kapillareffekt) und geht mit ihm eine intermetallische Verbindung ein (Diffusion). Der Werkstoff bleibt davon unberührt in festem Zustand – vorausgesetzt, dessen Liquidustemperatur ist niedriger als die des Lots.

Die Liquidustemperatur kennzeichnet die vollständige Verflüssigung einer Legierung. Verflüssigt sich das verwendete Lot unter 450 °C, ist die Rede vom Weichlöten, bei Temperaturen über 450 °C spricht man vom Hartlöten. Ab 900 °C spricht man vom Hochtemperaturlöten.

Hartlöten – für starken Halt in der Industrie

Zu den Werkstoffen, die sich gut zum Hartlöten eignen, gehören neben Stahl vor allem Silber, Messing und Kupfer. Diese drei Metalle plus Aluminium und Neusilber bilden die häufigsten Hartlotlegierungen.

Hartlöten kommt vorwiegend in der Kältetechnik zum Einsatz. Weitere Anwendungsbereiche sind die Sanitär- und Gasinstallation, der Bau von Industrieanlagen, das Kunsthandwerk sowie die Herstellung von Hohlleitern und Hartmetallwerkzeugen.

Zu den gängigsten Hartlötverfahren zählen das Hartlöten

  • unter Freiluft (z. B. Induktionslöten)
  • in kontrollierter Umgebung (z. B. in Öfen)
  • mit Lichtenergie (Laserhartlöten)


Trend – Laserhartlöten beim Autobau

Laserhartlöten erfreut sich speziell in der Automobilindustrie steigender Beliebtheit, da hierbei nahezu keine thermischen Verformungen auftreten. So entsteht eine leichte und stabile Verbindung, ohne das Design zu beeinträchtigen.

Weichlöten – für filigrane Arbeiten in der Elektrotechnik

Bestimmte Metalle muss man aufgrund ihrer niedrigen Liquidustemperatur zwingend weichlöten, zum Beispiel Zinn und Blei. Beide Metalle dienen standardmässig als Legierung für Weichlote.

Weichlöten findet vorrangig in der Elektrotechnik seine Anwendung, speziell beim Verlöten von elektrischen Kontakten. Ein anderer Einsatzbereich ist die automatisierte Montage von wärmeempfindlichen Elektrobauteilen.

Die häufigsten Weichlötverfahren sind das Weichlöten

  • mit einem Lötkolben (manuell)
  • mit Robotern (automatisch)
  • mit Lichtenergie (Laserweichlöten)


Trend – Weichlöten ohne Flussmittel

Löten ohne Flussmittel war früher nur per Hartlöten im Vakuum oder unter Schutzgas möglich. Dies funktioniert – dank neuartiger Weichlote – mittlerweile auch per Weichlöten an der freien Luft. Andere moderne Weichlote erlauben gar die Verbindung zwischen Metall und Keramik.

Fazit – was Weich- vom Hartlöten unterscheidet

Der Hauptunterschied zwischen Weich- und Hartlöten liegt in der Temperatur, ab der sich das verwendete Lot vollständig verflüssigt (Weichlot < 450 °C < Hartlot < 900 °C).

Ein weiterer Unterschied: Ist ein Flussmittel beigemengt, verbirgt sich das Lot beim Weichloten normalerweise in Hohlkammern, bei Hartloten bildet es meistens die farblich abweichende Aussenhülle.

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